Drei Fragen – drei Werke: Ingrid Margarethe Engelmann

Drei Künstler. Drei Fragen. Drei Werke.
Für den letzten Post des Jahres 2025 wollte ich mir etwas Besonderes überlegen – und ich freue mich sehr, dass sich diese drei sehr unterschiedlichen Künstlerinnen und Künstler trotz der Hektik der Vorweihnachtszeit Zeit genommen haben, um ihre Gedanken mit mir zu teilen.
Ingrid Margarethe Engelmann | Katrin Mates | Helmut J. Kleinwechter
Diese Einblicke in die Gedankenwelt der drei Kunstschaffenden und ihre persönliche Reflexion des Jahres 2025 ergeben für mich einen schönen Jahresabschluss: drei einfache, offene Fragen – ein persönlicher Rückblick, ein Blick auf ausgewählte Arbeiten und ein Gedanke, der die jeweilige künstlerische Haltung sichtbar macht.
Drei Fragen. Drei Werke. Drei individuelle Positionen.
Ein Moment des Innehaltens – und ein Blick auf das, was uns bewegt.
Teil 1: Ingrid Margarethe Engelmann
Ingrid Margarethe Engelmann begleitet das Skizzenbuch seit über 25 Jahren – nicht als Objekt, das man einfach nur benutzt, sondern als ein echtes „Tagebuch des Sehens“. Ihre Urban Sketches sind unmittelbare, lebendige Begegnungen mit Menschen, Orten und dem Alltäglichen. Auch wenn sie es nicht weiß, hat sie mich sehr motiviert, in diesem Jahr wieder ein eigenes Skizzenbuch mit Zeichnungen zu füllen :)
1.) Was war dein persönliches künstlerisches Highlight im Jahr 2025 – und warum.
Die Ausstellungseröffnung meiner Zeichnungen und Skizzenbücher in St. Nicolai Eckernförde.
Seit Jahren zeichne ich in und um St. Nicolai, während Konzerten, während Gottesdiensten, das Leben in und um die Kirche.
Im Juni erhielt ich die Möglichkeit, diese Zeichnungen in der Kirche zu zeigen, meine Skizzenbücher auszulegen.
Ich liebe es, Menschen in meinen Skizzenbüchern blättern zu sehen, darin zu versinken …und die daraus entstehenden Gespräche.
Einer der schönsten Momente war die Eröffnung durch Klaus Kaiser am Flügel.
Sein Spiel war das Ergebnis eines künstlerischen ‚Tausches‘ – ich hatte für ihn ein Portrait von George Gershwin gezeichnet
und er spielte dafür an diesem Tag für mich und die Gäste, auch Gershwin.
Ein sehr berührender Augenblick – nicht nur für mich.
2.) Welche drei Arbeiten liegen dir 2025 am nächsten – und weshalb?
Werk 1: Beim Betrachten dieser Sketchbook Zeichnungen bin ich wieder unmittelbar in dem Moment, als sie entstanden. Da ist die Erinnerung an Gespräche mit Menschen, die ich sonst wohl nie kennengelernt hätte. Das ist es, was das Urban Sketching für mich ausmacht.

Werk 2: Während der Pandemie habe ich wöchentlich virtuell mit den NYC Urban Sketchers gezeichnet
und bis heute halte ich den Kontakt zu einigen Zeichner*innen. Inzwischen ist daraus die virtuelle Künstler*innengruppe‚ Artful Explorers‘ entstanden. Das Thema eines der Treffen war ‚Der Nussknacker‘. Als Eckernförderin habe ich es auf meine Art umgesetzt.

Werk 3: Die weltweiten politischen Ereignisse – insbesondere, wenn sie Frauen betreffen – verarbeite und bearbeite ich in Zeichnungen und Karikaturen. Hier in Portraits von Jina Mahsa Amini und Nika Shakaram. Ihre Namen und ihr Mut dürfen nicht in Vergessenheit geraten. Sie gehören 2022 zu den ersten Opfern der iranischen Mullah-Regimes.

3.) „Was möchtest du 2026 künstlerisch wagen (oder hinter dir lassen)?“
Zeichnen ist meine Möglichkeit mich auszudrücken, Erlebtes zu verarbeiten. Ich zeichne von Kindheit an - am Liebsten Menschen, alltägliche Situationen, Geschichten.
Schon seit Längerem ist eine Unruhe in mir, der Wunsch einen Schritt weiter zu gehen, dahin, wo ich begonnen habe.
Das ‚Im-Skizzenbuch-Zeichnen‘ begann vor 25 Jahren, als ich kaum Zeit für meine Kunst hatte. Es war und ist meine Art, im Fluss zu sein – weniger nach Perfektionismus zu streben.
Mein Strich ist sicherer geworden, mein Blick geschärft. Ich wünsche mir, dass ich diese Leichtigkeit nun wieder mehr in großformatige Zeichnungen umsetze.
Vielen Dank, liebe Ingrid Margarethe, für diesen spannenden Einblick!
Kontakt zur Künstlerin:
ingridmargarethe-engelmann.de

