Drei Fragen – drei Werke: Katrin Mates

Kunstwerk Ausschnitt im HG
December 30, 2025

Drei Künstler. Drei Fragen. Drei Werke.

Für den letzten Post des Jahres 2025 wollte ich mir etwas Besonderes überlegen – und ich freue mich sehr, dass sich diese drei sehr unterschiedlichen Künstlerinnen und Künstler trotz der Hektik der Vorweihnachtszeit Zeit genommen haben, um ihre Gedanken mit mir zu teilen.

Ingrid Margarethe Engelmann | Katrin Mates | Helmut J. Kleinwechter

Diese Einblicke in die Gedankenwelt der drei Kunstschaffenden und ihre persönliche Reflexion des Jahres 2025 ergeben für mich einen schönen Jahresabschluss: drei einfache, offene Fragen – ein persönlicher Rückblick, ein Blick auf ausgewählte Arbeiten und ein Gedanke, der die jeweilige künstlerische Haltung sichtbar macht.

Drei Fragen. Drei Werke. Drei individuelle Positionen.
Ein Moment des Innehaltens – und ein Blick auf das, was uns bewegt.‍

Teil 2: Katrin Mates
Katrin Mates habe ich erst vor Kurzem kennengelernt – doch ihre abstrakten, rhythmischen und meiner Ansicht nach auch sehr grafischen Arbeiten haben mich sofort angesprochen. In ihren vielschichtigen Arbeiten eröffnen sich Spannungsfelder zwischen Struktur und Auflösung, Licht und Tiefe, die ich sehr faszinierend finde.

1.) Welcher Moment hat dein künstlerisches Jahr 2025 geprägt?

Katrin Mates: »2025 war für mich ein lebendiges Jahr voller Bewegung – in meinem eigenen Atelier und im Austausch mit anderen. Ich habe begonnen, großformatiger zu arbeiten, mit unterschiedlichen Papieren zu experimentieren und meine Buntpapiertechnik weiterzuentwickeln. Dabei habe ich mit Malspachtel, Pigmenten und Blattgold gearbeitet, Schichten aufgebaut, Spuren gesetzt und wieder aufgelöst – immer auf der Suche nach einem Licht, das aus der Tiefe kommt.
Gleichzeitig wurde mir im Laufe des Jahres immer klarer, wie sehr mich das Arbeiten im Austausch mit anderen Künstler:innen anzieht. Ich wünsche mir ein Atelier auf der Carlshöhe – einem Ort, an dem Begegnung, Austausch und freies Arbeiten zusammenfinden. Durch den Verein NaKu und Formate wie die offenen Ateliers und die Kunstnacht habe ich begonnen, mich dort einzubringen – in Ausstellungen, Begegnungen und schließlich im Vorstand, wo ich die Öffentlichkeitsarbeit übernommen habe.
Besonders prägend war der Moment, in dem ich erkannte: Auch ohne eigenes Atelier auf der Carlshöhe bin ich längst Teil dieses Ortes – durch meine Arbeiten, Gespräche und Begegnungen.
2025 war für mich ein Jahr der Verbindung – zwischen meinem eigenen Atelier, den traditionellen Techniken und der künstlerischen Gemeinschaft auf der Carlshöhe.«

2.) Welche drei Arbeiten liegen dir 2025 am nächsten – und weshalb?

Werk 1: Flüssige Lichter in Landschaft #1 | 2025, 40 × 30 cm, Pigmente auf Papier
In "Flüssige Lichter in Landschaft #1" verdichten sich Bewegung, Licht und Farbe zu einem Raum, der sich zwischen Form und Auflösung entfaltet. Farbe fließt, Schichten überlagern sich, Oberflächen beginnen zu leuchten.
Das Steinpapier verstärkt dieses innere Aufscheinen und lässt feine Tiefe entstehen – als würde Licht aus der Fläche heraus zu atmen beginnen.

Abstraktes Bild in den Farben Blau und Rot
Flüssige Lichter in Landschaft #1 | 2025, 40 × 30 cm, Pigmente auf Papier

Werk 2: Cristal Lights #5 | 2025, 118 × 84 cm, Pigmente auf Papier
„Cristal Lights #5“ kreist um das Zusammenspiel von Licht, Struktur und Bewegung. Die ornamentalen Rhythmen der Buntpapiertechnik sind darin spürbar, werden aber im Malprozess aufgebrochen und neu gesetzt. Die Farbmaterie reagiert auf feinste Eingriffe: Schichtungen, Spuren, Durchbrüche. Es entsteht eine vibrierende Fläche, in der das Licht kristallin aufscheint – ein Zwischenzustand zwischen Bewegung und Stille, Struktur und freiem Leuchten.

Abstraktes Bild in den Farben Pink und Rot
Cristal Lights #5 | 2025, 118 × 84 cm, Pigmente auf Papier

Werk 3: Primal Green #1 | 2025, 42 × 59,4 cm, Pigmente auf Papier
„Primal Green #1“ steht für einen Schritt ins Ungewohnte – eine Begegnung mit einer Farbe, zu der ich bisher nicht intuitiv gegriffen habe. Ein Auftrag mit klaren Farbwünschen hat mich eingeladen, Grün neu zu entdecken. In dieser Werkreihe erforsche ich, wie sich lebendige Übergänge zwischen Bewegung, Tiefe und organischem Werden entfalten. Schichten von Grün- und Blautönen verschieben sich, öffnen verborgene Lichtzonen. Das Steinpapier trägt die Pigmente mit einer besonderen Leuchtkraft – als würde sich das Licht in den Zwischenräumen sammeln.

Abstraktes Bild in den Farben Grün, Blau und etwas Pink
Primal Green #1 | 2025, 42 × 59,4 cm, Pigmente auf Papier

3.) Was möchtest du 2026 künstlerisch wagen oder hinter dir lassen?

Katrin Mates: »2026 möchte ich meine Arbeit an der Buntpapiertechnik weiter vertiefen und bewusster mit meiner abstrakten Malerei verbinden. Besonders reizt mich der Blick in historische Buntpapiersammlungen – als Echo einer anderen Zeit, das ich in meiner Malerei weiterführen möchte. Mich interessiert, wie die ornamentalen Rhythmen dieser Papiere in Bewegung geraten, wenn sie mit meinen eigenen Schichtungen zusammentreffen – bis Licht aus der Tiefe auftaucht.
Auch meine Kunstabende für Frauen in Hamburg möchte ich fortsetzen – sie sind für mich inspirierende Räume, in denen Kunst und gemeinsames Erleben sich verbinden.
Hinter mir lassen möchte ich vor allem Zurückhaltung: Formate dürfen größer werden, Farbwelten mutiger, Spuren sichtbarer.

Meine Jagd nach dem Licht geht weiter – als Suche nach dem, was bleibt, wenn Form sich öffnet und etwas Neues zu leuchten beginnt.«


Vielen Dank, liebe Katrin, es freut mich sehr, dass du dabei bist!

Kontakt zur Künstlerin:

www.katrinmates.de